Denn musikalisch, das zeigt sich schnell, bewegen sich die Godfrey-Brüder noch stärker auf der mittleren Spur als zuvor. Dass TripHop schnell redundant werden würde, haben die beiden Morcheeba-Produzenten schon früh klug erkannt und ihr Projekt so fix wie erfolgreich zum Pop-Vehikel aufgemotzt. Das funktionierte zwar länger als bei vielen Kollegen, die ihr Glück im angepassten Schönklang suchten, doch nach dem vierten Album war dann Schluss: Eine bandinterne Krise verursachte gewaltige Flurschäden; erst verabschiedete sich Sängerin Skye Edwards, dann die Plattenfirma. Dazu, dass Paul und Ross Godfrey es jetzt trotz alledem noch mal mit Morcheeba versuchen, dürfte nicht zuletzt Daisy Marty beigetragen haben: Die neue Sängerin, die schon bei den Retro-Electro-Poppern Noonday Underground positiv aufgefallen war, erweist sich als echter Glücksgriff. In den besten Momenten dieser Platte, dem schwungvollen “People Carrier” etwa, schmettert sie wie Shirley Bassey, auch “Daylight Robbery” ist ein akzentuiertes Stück Glamour-Pop. Demgegenüber steht viel Mittelmaß, einige kapitale Arrangement-Böcke wie die mittelalterlichen Flöten in “Ten Men” und eine Produktion, die unentschlossen zwischen Sixties-Appeal und HiFi-Gefummel pendelt.
weitere Platten
Blackest Blue
VÖ: 14.05.2021
Fragments Of Freedom
VÖ: 17.07.2000
Charango
VÖ: 01.01.1900
Big Calm
VÖ: 01.01.1900