Gleich der relaxte Opener “Head Hanging Low”, wegen der infizierenden Gitarrenmelodie auch die erste Single, legt eindrucksvoll Zeugnis darüber ab, was für formidable Virtuosen die Herren Jim Wilson (Gitarre, Vocals), Marcus Blake (Bass) und Jason Mackenroth (Drums) als Musiker sind. Nicht umsonst durften sie Daniel Lanois auf dessen letzter Tour als Backing Band begleiten. Den Job haben Mother Superior um den Jahrtausendwechsel herum ja auch bereits für Henry Rollins gemacht, und als sie dann noch letzten Sommer mit Rollins, Keith Morris und Chuck Dukowski das Black Flag-Repertoire rund um die Welt live zum Besten gaben, war auch dem Letzten klar, dass sie in Sachen Vielseitigkeit ebenfalls eine Klasse für sich sind. Doch genau diese Variabilität ist auch das Problem dieser Band, weil sie zu Lasten einer prägnanten eigenen Linie geht. “Fuel The Fire” zum Beispiel kommt als ZZ Top-Huldigung par excellence, “Everything Is Alright” versprüht ‘Motown’-Flair satt, “What If” rockt einfach nur wie Hölle, “Starlett” klingt wie Kiss meets Parliament, und beim Titelsong verkleiden sie sich dann als The Who auf dem Psychedelic-Trip. Das macht Spaß zu hören, und die Songs sind auch allesamt gut, das bei Tony Visconti entstandene “Four Walls” mit seinen wunderbaren Streichern ist sogar schlichtweg grandios, aber im Blind Date würde diese Band von hundert Rockfans vermutlich höchstens einer erkennen. Als kleinen Bonus enthält das von Wayne Kramer sehr trocken produzierte Album noch das Video zu “Jaded Little Princess”, einem der Highlights des letzten Albums “Sin”.
weitere Platten
Sin
VÖ: 27.01.2003
Have You Seen That Cat
VÖ: 01.04.2000
The Mothership Movement
VÖ: 04.01.1999
The Mothership Has Landed
VÖ: 01.01.1900