Mother Superior
The Mothership Movement
Text: Andreas Kohl
Wie schon das Manöver The Mothership Has Landed” versprach, werden in der jetzt anstehenden Schlacht keine Gefangenen gemacht. Wir sind unwürdig, und diese Band wird uns erlösen, indem sie uns mit El Salvatore” und Save My Soul” zum Weihnachtssingen in ihre Kirche lockt, um uns im dickflüssigen Wah-Wah-Brei von Constant Reminder” zu taufen. Vorher haben sie uns durch einen Blick in die uns drohende Hölle mit Everything Goes When Youre Gone” den letzten Zweifel genommen. Die Platte ist ein einziges Wechselspiel aus Liebkosungen und derben Schlägen in die Fresse des armen Sünders. Dabei machen sie vor Doors-Zitaten ebensowenig Halt wie vor Sonics oder MC5. Ihr Gott heißt Anachronismus, und sie machen mir auf diese Weise wieder einmal klar, daß es Zukunft ohne Aufarbeitung der Vergangenheit gerade im RocknRoll nicht geben kann. Natürlich provozieren sie mit Flower-Power-Ästhetik im Sound und ganz besonders im Booklet auch wieder böse Stimmen aus dem True-Punkrock-Lager, die mit dieser Hippiescheiße nichts anzufangen wissen. Denen sei jedoch gesagt, daß sich das zahnlos gewordene Monster RocknRoll hier in einem Gewand präsentiert, das bestens dazu geeignet ist, die Synapsen der Ignoranz das Fürchten zu lehren. Mother Superior sind die neuen Hüter an den Pforten der Wahrnehmung, und ich will ihr Prophet sein.
weitere Platten
13 Violets
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Sin
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Have You Seen That Cat
VÖ: 01.04.2000
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VÖ: 01.01.1900