Einmal alles, was Spaß macht, und nicht mit Funk geizen, bitte. Wer Konzeptkunst sucht, wird anderswo fündig.
Dass Mother’s Cake mit ihrem fünften Album ein funky Mix-Tape im besten Sinne zusammengestellt haben, zeigt schon das Intro: eine Kassette wird ins Deck gefummelt, ein dumpfes Riff dröhnt aus schlechten Boxen, “Yeah, cool riff!” attestiert eine Dope-dösige Stimme. Dann Schnitt, wir sind im ersten Song “Toxic Brother”, selbes Riff, psychedelischer Gesang mit King-Gizzard-And-The-Lizard-Wizard-Vibe und diesmal fettem Sound. Ab da geht es Schlag auf Schlag: “I’m Your President” ist ein Biest von Song, das vor gar nichts haltmacht. Den dringlichen Sprechgesang der Beastie Boys findet man darin, dazu funky Bässe und Stakkato-Gitarren, die schon den Red Hot Chili Peppers Anfang der 2000er standen, angereichert mit den hyperaktiven Impulsen der ersten Arctic-Monkeys-Platten. “Love Your Smell” ist eine charmant überzogene Rock-Schmonzette und “Hit On Your Girl” feiert den funky Disco-Sound von Bands wie Kool & The Gang, wandelt sich dann aber zum Psych-Rock-Brett und ersäuft schließlich in leierndem Smooth-Jazz. Es braucht nur einen Hauch Humor, um sich von diesem Augenzwinkern in Albumform köstlich unterhalten zu lassen.
10/12 Juliane Kehr
Der “Cyberfunk” des Trios aus Österreich ist so innovativ, wie heutzutage den Begriff Cyberspace zu verwenden. Das Problem dieser Platte ist aber nicht, dass Mother’s Cake eine Zukunft propagieren, die in der Vergangenheit liegt, sondern dass sie nicht eine einzige eigene Idee entwickeln. Selbst Produktionstricks wie zu Anfang von “Toxic Brother” kennt man – von Queens Of The Stone Age “Songs For The Deaf”. In den Strophen des Stücks imitieren Mothers Cake King Gizzard And The Lizard Wizard und statt den Song zu Ende zu bringen, blenden sie ihn nach zweieinhalb Minuten aus. Mothers Cake sind auf “Cyberfunk” eine Coverband, die nicht die Erlaubnis bekommen hat, die Originale nachzuspielen. “Crystals In The Sky” versucht, Led Zeppelin nachzueifern, und wartet mit einem Refrain auf, der erschütternd inhaltsleer ist: “I wanna fly high/ And leave this world behind.” Die Strophen von “I’m Your President” versuchen, es mit den frühen Red Hot Chili Peppers aufzunehmen und im Refrain Zack de la Rocha in den Schatten zu stellen. Beides scheitert. Spätestens beim im Refrain erneut RATM zitierenden “The Operator”, dessen Strophen wirken, als hätten Muse noch mal die Gitarren abgestaubt, ist die Geduld aufgebraucht. Wer hier 10 Punkte gibt, hat ein seltsames Verständnis von Humor.
5/12 Florian Schneider
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