Das bloße Abklappern von Traditionen führt zwangsweise ins Konservative. Mit etwas Glück läuft man vor lauter Rückspiegel vielleicht nur gegen eine Wand, doch wie mans dreht: nach vorne geht da gar nichts mehr. Das texanische Powertrio ergeht sich auf seiner dritten Platte ausufernd im Southern-, Blues- und Protometal der 70er – weil damals halt alles noch “realness” versprach. Nun klingt beispielsweise der hemdsärmelige Refrain von “Midnight Express” durchaus authentisch – nur eben wie einer, der sich an den Rand der Bewegungsfreiheit geraucht hat. Wäre er zum Solo nicht wieder aufgewacht, hätte womöglich jemand den Notarzt rufen müssen. Auch der offensichtliche Flirt mit “intergalactic supersonic”-Spacerock speist sich bei Mothership hauptsächlich aus der Verschlagwortung, kurzzeitigem Synthiegeflirre und etwas Sci-Fi-Fantasy-Optik. Da bereiten der Heartsche Barracuda-Galopp und die Wertschätzung der frühen Iron Maiden oder Lynyrd Skynyrd in “Crown Of Lies” und “Speed Dealer” wesentlich mehr Spaß. Das Problem wird eher in den Instrumentals “High Strangeness” und “Eternal Trip” offensichtlich: Da bauen Mothership tatsächlich etwas Spannung auf, aber lassen die Pointe weg. Es bleibt beim bloßen Nacherzählen geläufiger Geschichten, anstatt diese wenigstens etwas auszuschmücken oder sie sich gar anzueignen. Kurzweilig ist das, zumindest so lange bis die interessanten Leute wieder vom Klo zurück sind. Und am Ende überwiegt die Freude, dass “Helter Skelter” doch keine Beatles-Coverversion ist.