Wer Motor Sisters Debüt “Ride” 2015 verpasst hat: Big-Four-Metalstar (Scott Ian) feiert runden Geburtstag und bekommt von seiner Frau (Pearl Aday) ein Traum-Lineup aus musikalischen Artgenossen geschenkt. Die Metal-Veteranen John Tempesta (The Cult, White Zombie) und Joey Vera (Armored Saint) sorgen 2022 weiter zuverlässig für die Kopfnicker auf der Mitbring-Party, bei der sich Jim Wilson (Mother Superior) und Aday den leicht angetrunkenen Gesang gerecht teilen. Einige Songs lang klopfen Motor Sister sämtliche Jeanskutten der späten 70er und frühen 80er ab, bis alles wieder in frischem Indigo erstrahlt. Im Mittelpunkt stehen dabei alle großen Riff-Hook-Gesten, die man zwischen Kiss, Bruce Springsteen und Motörhead finden kann. Zum Glück bleibt es nicht bei einem Dutzend lustiger Bierspritzer. Hauptsongwriter Wilson offenbart in “Pain” seine Fähigkeiten als Melancholie-Experte und erinnert an den schmerzlich vermissten Chris Cornell im Solomodus, “Time’s Up” und “Sooner Or Later” grillen sich in der Sonne abgehangener AC/DC-Schinken – Tradition hat bei dieser Band einen festen Sitzplatz. Wenn Motor Sister ihre Gartenparty zu einem regelmäßigen Classic-Rock-Abend verstetigen wollen, brauchen die älteren Semester allerdings weiter die Portion Abwechslung, zu der sie bislang fähig sind.
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Ride
VÖ: 06.03.2015