Motorowl
This House Has No Center
Man sollte sich auch lieber kurz kneifen lassen, denn was Motorowl in “All Bells Ring”, “Clean Passage” oder “Forever Box” veranstalten, kommt jenen Dingen recht nahe, die Menschen auf einsame Inseln mitnehmen wollen. Weil echte Wärme drinsteckt und all der andere Kram, den es in der Einsamkeit so selten gibt.
Metal ist schließlich immer dann am schönsten, wenn niemand den dicken Max markiert, sondern man sich in aller Würde angreifbar macht, Gefühle zulässt. Motorowl ziehen das auf ihrer dritten Platte furchtlos durch. Ihr Max heißt Hemmann mit Nachnamen und haut eine sensationelle Gesangsmelodie nach der anderen raus. Das oft so Schlimme an Progmetal, das Neunmalkluge und die zur Schau getragene Finesse, lassen Motorowl auf “This House Has No Center” ebenfalls einfach weg. Das Lied als Star, alles andere ist der Weg dorthin.
Mal mit lockerem 70er-Orgel-Schmäh, mal mit der Romantik von Rush oder Black Sabbath zu “Tyr”–Zeiten, mal zeitlos durchdacht und immer mit ausgebreiteten Armen und der Lust am Epos. Ganz nebenbei schafft es das Quintett auch noch ohne jegliche Kraftmeierei, wunderbaren Druck zu erzeugen – das liegt an der menschlichen Wärme, der Dynamik und dem tollen Kitsch, mit dem Motorowl hantieren. Man muss sich das mal vorstellen: Menschlichkeit als Naturgewalt.
Das steckt drin: Baroness, Elder, Mastodon
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