Wenn Motorpsycho momentan von vier neuen Tracks reden, meinen sie mitnichten eine EP für zwischendurch. Manchmal geht einfach alles etwas schneller als erwartet bei einem Proberaumaufenthalt und heraus kam dabei ein knapp einstündiges “richtiges” Album, das auf den Namen “Lucid Little Moments” getauft wurde. Das erste Werk, bei dem Kenneth Kapstad als neuer Drummer aufgeführt wird und Motorpsycho also wieder als Trio fungieren. Selbst der fürs letzte Album ebenfalls außen vor gelassene Haus-und-Hof-Produzent Helge Sten ist wieder mit an Board. Wer mutmaßt und hofft, dass man in dieser Konstellation wieder zu alter Stärke und zu den annähernd unsagbaren Klangungetümern wärmläuft, für die man Motorpsycho vor ihrer schwülstigen und streitbaren Pop-Phase so geschätzt und seinen Freunden empfohlen hatte, wird nicht enttäuscht. Denn, so scheint es, dieser Herr Kapstad hat für eine mehr oder minder eingeplante Verjüngung gesorgt. Die Vorzeichen im Hause Motorpsycho haben sich wieder in Richtung unkontrolliertem und entgrenztem Proberaumgegniedel, das irgendwie seinen Weg auf den Tonträger findet, gewandelt. Während “Black Hole/Black Canvas” noch der krachige Wiedereintritt in die Erdatmosphäre war, ein klumpiger Gitarrenbrockmann und die trotzige Auslotung dessen, was die damals jüngst zum Duo geschrumpften Trondheimer in Eigenregie zu Stande bringen konnten, so wirkt “Lucid Little Moments” im Vergleich dazu nicht nur an der Oberfläche, mit Songlängen zwischen elf und einundzwanzig Minuten, monumentaler. In guten Momenten fühlt man sich ein wenig an “Timothy’s Monster” erinnert, das mit Minus The Bears “Planet Of Ice” im Sandkasten spielt. Der Albumtitel ist so schlicht nicht gewählt, denn es gibt sie wirklich, diese kleinen, strahlenden Momente der Klarheit, die sich aus einer wabernden Sound- und Noisehülle kristallisieren. Motorpsycho entschwinden mit ihren Songs endlich wieder in die weite Ferne, um all denen, die in ihrem Fahrwasser nachfolgten, zu zeigen, wer das Zepter in der Hand hat. Bleibt zu hoffen, dass sie sich in dieser Bandkonfiguration noch eine Weile einspielen. Man kann sich nur voller Euphorie ausmalen, was für Meisterwerke sie in ihrer Spätphase noch folgen lassen könnten. Gespanntes Warten und jetzt schon über “Lucid Little Monsters” freuen, eine schöne Kombination.
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