Für das erstmals komplett in Eigenregie produzierte Album siedelten Bent Saether, Hans Magnus Ryan und ihr neuer Schlagzeuger Tomas Järmyr nach Los Angeles um. Aufnahmen dort und im legendären Rancho De la Luna in Joshua Tree formten den wahrscheinlich amerikanischsten Sound, den sich Motorpsycho bislang getraut haben. Affinität zum amerikanischen Bluesrock und Folk haben sie zwar ohnehin immer bewiesen, auf “The Tower” dreht sich nun allerdings fast alles um die momentan so zerrissene Nation. Als große Meditation über Macht, Staat und Politik kann man die 80 Minuten Musik begreifen, was Saether mit den Worten “the most political I will ever get” umschreibt. Mit den Themen kam unweigerlich auch die Härte, das unerbittliche, diabolische Riffing, das den massiven wie eklektischen Hardrock-Sound des Albums durchzieht. Tonnenschwerer Stoner-Rock in “Bartok Of The Universe”, abgrundtiefe Psychedelia im berauschenden “Intrepid Explorer” und der vielschichtige Prog im zickigen “The Cuckoo” stehen exemplarisch für die vielen Winkel, aus denen sich diese Platte betrachten lässt. Und was macht der Neue? Järmyr ist kein Kapstad-Klon. Der Mann mit Jazz-Diplom spielt mit viel Understatement und Zurückhaltung. Genau das macht die zum Teil viertelstündigen Songs von “The Tower” unwiderstehlich hypnotisch. So einen Schlagzeuger brauchen Motorpsycho genau jetzt. Mit der Verve von “Blissard”, der Verschrobenheit von “Angels And Daemons At Play” und der kompositorischen Reife von “Heavy Metal Fruit” hat die Band schon wieder ihr bestes Album geschrieben.
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