Mouth
Getaway
Aber eins nach dem anderen. Nein, kleiner Scherz. Natürlich alles auf einmal. So wie es die Kölner Retrofuturisten Mouth auch auf ihrem vierten Album lieben: Immer rein mit den Riffs, Beats und Melodien, dann alles anständig mit dem Flanger-Quirl durchgewirbelt, das Wah-Wah getreten, bis die Puschen qualmen und schon sind die knapp 23 Minuten des Openers und Titelsongs wie im Flug vergangen.
Dabei verdankt sich jeder der sechs Songs auf “Getaway” gar nicht mal so sehr den Geheimnissen der musikhistorischen Kräuterkunde oder Laborexperimenten mit Geschmacksfarbenschlagseite. Denn im Grunde sind Mouth eine nahezu klassische Krautrock-Band. Vor allem aber sind sie eine Art neuzeitliche Led Zeppelin mit Düsenantrieb und sehr viel Zeit für Psychedelic: Knorrige Gitarren, Schlagzeugkaskaden, breitbeinige Rockstar-Sirenengesänge und Löschpapier-Freak-Out gehen hier bestens zusammen.
Deswegen sei es als Geheimtipp über den Äther an alle Interessierten geraunt, dieses verdaddelte Kleinod Seite an Seite mit dem aktuellen Album der kanadischen Rush-Epigonen Crown Lands zu hören. Die Wirkung ist so herzhaft und unironisch hardrockig, wie sie die Rakete mit psychoaktivem Gummibärchensaft betankt. Aber immer auf das Setting achten!
Das steckt drin: Hawkwind, King Gizzard And The Lizard Wizard, Led Zeppelin