Mr. Bungle
The Raging Wrath Of The Easter Bunny Demo
Text: Jan Schwarzkamp
“California”, das dritte und bislang letzte Album von Mr. Bungle, vereint 1999 unter anderem Lounge, RocknRoll, Doo Wop, Avantgarde und Easy Listening. Zu dem Zeitpunkt hat die Band um Megasänger Mike Patton, Bassist Trevor Dunn und Gitarrist Trey Spruance einen weiten Weg zurückgelegt. 13 Jahre zuvor spielt die Band ihr erstes Demo ein – und bereits der Titel “The Raging Wrath Of The Easter Bunny” verrät, dass man die Ergüsse der Band nicht zu ernst nehmen sollte. Das auf Spruances Bandmaschine selbst aufgenommene Demo, das folgerichtig bisher nur als Tape erschienen ist, klingt zwar unterirdisch, deutlich wird trotzdem, dass die Musiker im zarten Alter von 15 bis 17 Jahren ganz schön was draufhaben. Klar ist das räudig, aber es ist auch galoppierender Thrash-Metal mit gniedelnd-schrillen Solos und einem Patton, der sich kompetent abmüht. Wäre es besser aufgenommen, es hätte mit den Frühwerken von Kreator, Exodus, Slayer oder Corrosion Of Conformity mithalten können. Wer einen derartigen Rohdiamanten in seiner Diskografie hat, der muss sich nicht dafür entschuldigen, fast dreieinhalb Jahrzehnte später noch mal daran zu schleifen. Die drei Gründungsmitglieder Patton, Dunn und Spruance sind seitdem ohnehin zu ganz eigenen Meistern geworden. Es fehlten nur ein zweiter Gitarrist und ein Schlagzeuger. Die Verbindung zu Dave Lombardo (Slayer, Suicidal Tendencies) war dank Dead Cross, der gemeinsamen Grind-/Metal-Band mit Patton, schon da. Und ein Anruf bei Thrash-Urgestein Scott Ian (Anthrax, S.O.D.) genügte, um auf dessen Chugga-chugga-chugga-Präzision zählen zu können. Überhaupt: Präzision und Produktion ist das große Plus dieses Unterfangens. Endlich erstrahlen die acht Songs des Tapes in der Wucht, der Wut und dem Wahnsinn, die schon immer in ihnen schlummerten. “Raping Your Mind” etwa ist ein sechsminütiger Thrash-Metal-Marathon, der die ganze Rasanz und den Spaß des Genres auf den Punkt bringt. Beim “Bungle Grind” ist das nicht anders. Neu in die Tracklist gerutscht ist das fast neunminütige “Methmetics”, das eingängige Suicidal-Tendencies-hafte “Eracist” und zwei Cover: der umgearbeitete S.O.D.-Klassiker “Speak English Or Die”, hier im Medley als “Hypocrites / Habla Español O Muere” geführt, und “Loss For Words”, der Opener des 85er-Albums von Corrosion Of Conformity. 56 Minuten ganz großes Supergroup-Vergnügen und eine herzlich willkommene Rückkehr.
weitere Platten
The Night They Came Home (Live)
VÖ: 11.06.2021
California
VÖ: 13.06.1999
Disco Volante
VÖ: 10.10.1995
Mr. Bungle
VÖ: 13.08.1991