Mr. T Experience
Alcatraz

Vorurteile sind so eine Sache. Noch bevor ich „Alcatraz” angehört habe, sagt der Kollege, der eigentlich MTX klasse findet, dass er dem neuen Album nicht so viel abgewinnen kann. Dann lese ich auch noch, dass es sich hier um eine Pop-Sinfonie handelt. Sinfonie ist okay für mich, aber in Verbindung mit dem Zusatz ‘Pop’ drängt sich mir das Gedudel des London Symphony Orchestras auf, wenn es Evergreens interpretiert. Das Album wird außerdem als extrem collegeradiotauglich eingestuft. Passt zu der Idee des ‘Lookout’-Ausverkaufs, die mir letzte Woche jemand andrehen wollte. Ich gehe also echt vorbelastet an die Arbeit, und der erste Eindruck ist denn auch: lahm. Aber während ich auf dem Klo sitze, läuft „Re-Activate Your Heart”, und das Blatt wendet sich. Der rührendste Wunsch zum Ausklang des Millenniums verpackt in einen Fingerschnipp-Popsong! Da wird das Album gleich noch mal gehört. Und auch wenn MTX insgesamt ein wenig Charme eingebüßt haben, muss ihnen noch längst nicht empfohlen werden, einen anständigen Beruf zu lernen. Meinetwegen können sie von Studentenmassen gekauft werden. Aber nicht, dass „Emily” bald von Richard Clayderman geklimpert wird…