Mudhoney, das unerschütterliche Urgestein des Seattle-Slacker-Sounds wird vermutlich selbst Pearl Jam noch überleben. Und falls nicht, im Moment sind sie noch verdammt `Alive`.
Ich kann diese Zeilen nicht schreiben, ohne nostalgisch zu werden. Es war Ende 1988, Mudhoneys erstes Mini-Album war gerade erschienen, sie spielten bei den `Berlin Independence Days`, ein paar Monate später dann im Circus Gammelsdorf. Da hab ich sie interviewt. Es war mein erstes Interview ever. Wir sprachen über ihren Besuch in Dr. Müllers Sex Shop, darüber, dass Superman darauf achten sollte, beim Fliegen keinen Ständer zu haben, und wir sprachen über einen jungen, talentierten Mann namens Kurt Cobain, von dessen Band Nirvana “man bald viel hören” würde. So viel ist seitdem passiert, und Mudhoney sind immer noch da. Wobei ich ehrlich zugeben muss, dass mir das zwischendurch mal ziemlich egal war. Wie einige andere wurden auch sie Opfer des Seattle-Hypes, gingen zu einem Majorlabel und machten blöde Platten – was ja für viele Bands das Todesurteil war. Aber sie machten weiter und kehrten schließlich in den Schoß der Mutter, nämlich `Sub Pop`, zurück. Ihr neues Album ist so gut wie die ersten beiden – aber ohne jetzt mit der üblichen Back-to-the-roots-Kacke um die Ecke zu kommen. Klar darf man immer noch `Grunge` dazu sagen, zuallererst ist es aber R-O-C-K. Stooges (Yeah!), Sonics (Seattle Oldschool!), lange Haare (na ja, teilweise), dünne Beine (in Röhrenjeans!), gerissene Gitarrensaiten (viele), alkoholische Getränke (alle). Schön, dass sie immer noch da sind.
weitere Platten
Plastic Eternity
VÖ: 07.04.2023
White Lazy Boy (EP mit Melvins)
VÖ: 12.06.2020
Morning In America (EP)
VÖ: 20.09.2019
Digital Garbage
VÖ: 28.09.2018
Lie
VÖ: 19.01.2018
Vanishing Point
VÖ: 05.04.2013
Live In Berlin, 1988
VÖ: 09.11.2012
The Lucky Ones
VÖ: 30.05.2008
Under A Billion Suns
VÖ: 03.03.2006
Tomorrow Hit Today
VÖ: 01.01.1998
Five Dollar Bob's Mock Cooter Stew
VÖ: 29.10.1994
Piece Of Cake
VÖ: 13.10.1992