Mugger
Luck Forever
Der erste Song wiegt in falscher Sicherheit. Denn “Intro” hat gar nichts mit den restlichen Stücken auf dem Debüt von Mugger zu tun, sondern ist ein lupenreines HipHop-Instrumental mit Streichersamples. Knapp eine Minute später reißt sich die Band aus Austin dann aber die Maske vom Gesicht und groovt sich mit “Crank It Up” ein.
Für Sound-Fetischist:innen ist das nichts. Die Produktion ist enorm dreckig, Instrumente fließen ungestüm ineinander und die Stimme von Sängerin Anna Troxell versteckt sich hinter meterdicken Hallwänden, selbst wenn es instrumental mal zurückgenommener zugeht wie am Ende von “Know It All”. Das könnte man 2024 besser, sauberer, bekömmlicher hinkriegen, aber nur so fangen Mugger perfekt den Vibe der Frühphase von Hardcore ein. Der durchzieht auch das hoppelige Schlagzeug und die metallischen Einschläge von Songs wie “Dickhead Logic”, “I Just Wish” oder “101”. Und natürlich die wütenden, sozialkritischen Texten über körperliche Selbstbestimmung von Frauen oder das ewige Mansplaining in der Punk-Szene.
Wem Gel mit ihrer aktuellen EP zu strukturiert geworden sind oder wer Amyl And The Sniffers gern stumpfer und angepisster hätte, wird in Mugger und ihrem chaotischen, auf gute Art ungeschliffenen Sound neue beste Freund:innen finden.
Das steckt drin: Amyl And The Sniffers, Black Flag, Gel