Cypress Hill war für DJ Muggs ja schon immer nur ein Baustein unter vielen. Er hatte seine Soul Assassins-Projekte, er hatte seine Produktionen und Remixe für House Of Pain, Ice Cube oder Depeche Mode, und er hatte “Juxtapose”, diesen TripHop-Querschläger mit dem eingangs erwähnten Mindbrother aus Bristol. Insofern sollte uns “Dust” eigentlich nicht überraschen. Tut es aber doch. Denn bei aller Liebe: Ein solch fragiles, leichtfüßig schwebendes und durch und durch schönes Werk hätte man dem tätowierten Hardbody – mittlerweile ohne das irreführende ‘DJ’ im Namen – nun wirklich nicht zugetraut. Er wollte endlich mal seinen Gefühlen und seinem Faible für Pink Floyd freien Lauf lassen, sagt er im Interview. Und zeigen, dass auch in einem harten HipHop-Homie so etwas wie Wärme, Liebe und entlarvende Traurigkeit steckt. Das ist gelungen, auf ganzer Linie. Im Kombinat mit einigen Gastsängern (neben Everlast und Greg Dully von den Afghan Whigs sind dies vor allem seine beiden Neuentdeckungen Amy Trujillo und Josh Todd) webt er einen sehr eigenwilligen, unglaublich dichten und farbenprächtigen TripHop-Teppich – den er selber zwar Rock nennt, der damit aber nur am Rande zu tun hat. Schwer, zäh und süßlich wie der Rauch einer Opiumpfeife hängen die Songs im Zimmer, mäandern von hüben nach drüben und entfalten sich auf so selbstverständliche Weise, wie nur ein guter Song es tut. Ja, es steckt ein bemerkenswerter Songwriter in ihm, der träumerische Klangcollagen zusammen zaubert und auch kein Problem damit hat, mit einem Bein im Pop zu stehen. Im Ernst: “Dust” ist ein echter “Maxinquaye”-Eleve, der mit jedem Durchlauf wächst und wächst. Und, ohne propheteln zu wollen: Vielleicht das Album, das man sich von Massive Attack erhofft hatte. Ein fabelhafter Brocken Zähfluss.