Ein Album, das sie in einem Leuchtturm aufnahmen, der auf einem Felsen weit vor der isländischen Küste steht; Unterwasserkonzerte, für die sie eigens kreierte Spezial-Kopfhörer und PA-Systeme bauen ließen; schrullige Musik, gegen die selbst die epischen Sphären von Sigur Rós wie leicht verdaulicher Pop anmuten: Múm haben uns in den letzten Jahren schon so manches an spröder Eigenwilligkeit und künstlerischem Grenzgängertum geboten. Nach Arbeiten mit dem Holländischen Kammerorchester und dem Avantgarde-Komponisten Iannis Xenakis, nach dem Ausstieg von einem Gründungsmitglied und dem temporären Einstieg von fünf neuen Musikern erscheint drei Jahre nach dem transzendentalen “Summer Make Good” nun endlich eine neue Platte. Sieben Musiker, das bedeutet: mehr Klänge, Ideen und Töne, mehr Vielseitigkeit und Experimentierlust. Gerade die Letztgenannte zieht sich durch das gesamte Album: kaum ein Klang, der nicht irgendwie in ihr Konzept eingebettet werden könnte, kaum eine Harmonie, die zu abgedreht wäre. Doch vor allem: kaum ein Klangerzeuger, ob nun analog oder digital, mit dem sich nicht ein wie auch immer gearteter Rhythmus erzeugen ließe. Gerade jene Rhythmik macht diese Platte wahnsinnig speziell – wie eine nassforsch alle Konventionen ignorierende Norwegerpulli-Version von Notwists Console. Zusammengehalten werden diese irren Songentwürfe meist nur durch die wunderhübschen Melodien, mal gesungen, mal von einem Streicherquartett oder einem Glockenspiel intoniert. Dazwischen ist Freakyness, Klangkirmes, Entdeckerfreude, Soundreise, Avantgardistisches, oder kurz: eine Band, die den Erwartungen gerecht wird, dass man von ihr wirklich alles erwarten muss.
weitere Platten
Smilewound
VÖ: 06.09.2013
Sing Along To Songs You Don't Know
VÖ: 21.08.2009
The Peel Session (EP)
VÖ: 10.11.2006
Summer Make Good
VÖ: 12.04.2004