Murder By Death
Good Morning, Magpie
Text: Philipp Welsing
Frechheit! “Foxglove” hat vorab so einige falsche Fährten gelegt. Adam Turla hat sich längst nicht von seinem Cash-Timbre verabschiedet. Weiterhin also Grabesstimme, mit ein wenig Unterstützung von rustikalen Zischlauten unter der Zunge hervor. Ihr kennt Herbert von “Family Guy” und seinen S-Laut? Nur bei den Refrains geht seine Stimme endlich in höheren Gefilden auf, die man liebte, als man die Band noch im Emo-Umfeld wähnte. Der Snare-Besen bleibt meist neben dem Drumhocker liegen. Wo jüngst vor allem Johnny Cash als Referenz taugte, nähern sich Murder By Death langsam aber sicher Tom Waits an, da höre man nur “You Don’t Miss Twice”. Wer hierzu schunkelt, schunkelt immer das kleine Bisschen zu schnell, das einen als latent geisteskrank ausweist. Hoppla! Torrero-Trompeten. “On The Dark Streets Below” der Song dazu. Die Gitarrenfigur in “White Noise” verdient Applaus, sie tritt den stumpfen Grab-Spaten – gern zweideutig ausgelegt – genüsslich in die Eingeweide. Das wohl Schönste an “Magpie”: “Piece By Piece” könnte – stellvertretend für mehr als die Hälfte dieses Albums – ohne Änderung in die Tracklist des bis heute unerreichten “Who Will Survive…” eingepflegt werden. Es würde niemandem auffallen. Seltsam und gleichzeitig vertraut, wie Murder By Death hier zum größten Teil zu exakt der Atmosphäre zurückfinden, die sie bei der Platte auszeichnete, mit der sie im Bewusstsein der meisten langfristig ankamen. Hier reitet jemand nach Hause. Der Sonnenuntergang dazu kann wegen uns Jahre dauern.
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