Murmansk
Eleven Eyes To Shade
Text: Carsten Sandkämper
Diese Band lässt einen in sinistren Echowirbeln ersaufen und spuckt einen kurz darauf gegen eine Wall of Sound. Gleichzeitig scheinen die Musiker alle Alben von Killing Joke aufgesogen zu haben und die Eindringlichkeit von Blonde Redhead zum Frühstück zu konsumieren. Trotz eines gewissen Hangs zum Bombast schaffen sie es über weite Strecken, spannende Songs über uns hereinbrechen zu lassen. Wo sie es nicht schaffen, tut das dem Flow der Platte keinen Abbruch, denn über alles spannt sich ein Bogen aus Feedback und akustischen Aussichtspunkten, die Längen verschmerzen lassen.
Und immer wenn das Delay die Steuerung des Geschehens zu übernehmen droht und alles in einem weit aufklaffenden psychedelischen Canyon zu verschwinden droht, etwa in “Blink Your Loveless Eye”, ist die Band mit dem nächsten Song wieder voll da. In einem Moment führen sie uns mit anheimelnd melodischen Bässen und weiblichem Schnoddergesang zu der Falschannahme, hier stünden ein paar verhuschte Shoegazer, im nächsten vertrimmen sie uns mit gewalttätigem Noise. Die Angriffslust der Musik von Murmansk bescherte ihrem Debüt bereits größte Aufmerksamkeit in ihrer Heimat, ihre nervenaufreibenden Liveshows besorgen derzeit den Rest überall in Europa. Und auch wenn der Player beim Durchsuchen der Online-Datenbank mit dem Ergebnis rausrückt, Murmansk machten General Mainstream Rock, muss man hier einfach nur ein Finnish einfügen, um die Verhältnisse geradezurücken.
Artverwandte
Killing Joke – “Killing Joke”
Sleater-Kinney – “Dig Me Out”
Oceansize – “Everyone Into Position”
weitere Platten
Rüütli
VÖ: 31.01.2014