Bier plus Bikerrock plus X – das ist auch nach knapp zehn Jahren Schnäuzertum die Grundformel, mit der die Schweden die Vergangenheit des harten Rock bewältigen. Als emanzipierte Backenbart-Träger sind sie mit ihrer langen Ahnentafel von Deep Purple über Black Sabbath über The Cult über Danzig bis Soundgarden heute endgültig im Reinen. Anders lässt sich die Led-Zeppelinisierung auf “Latest Version Of The Truth” nicht erklären: Der Unterbau aus schwerem Riffrock hat sich bewährt, nun müssen ein paar Spoiler her. Die haben Mustasch sich einiges kosten lassen, das Streicherensemble war sicher nicht billig. Den Rockhimmel mit Geigen voll zu hängen, ähnelt bekanntlich dem Umgang mit Atomkraft: Im besten Fall gehen einige Lampen an, im schlimmsten Fall ist alles auf einmal dahin. Mustasch haben hier viel richtig gemacht, denn die orchestralen Einlagen machen aus “Double Nature” und “Forever Begins Today” veritable Rock-Kunstwerke, während schwärmerische Ausflüge wie “Scyphozoa” und “The End” kurzzeitig vergessen lassen, in wessen Gefährt man sitzt. Wären da nicht die gewohnten Lyrics wie aus einem Ronnie-James-Dio-Gedächntisfonds (“The higher the flight, the harder the falling down”) und Geradeaus-Befehle wie der Opener “In The Night” – der Bart wäre ab bei Mustasch. Ein reichhaltiges Rockalbum von vier Kerlen, die ganz früher mal als Punkband unterwegs waren. Heute unglaublich, aber wahr.
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