Und das ist gar nicht ironisch gemeint, denn Mustasch haben während der Aufnahmen zu ihrem neunten Album richtig erkannt, dass Weiterentwicklung nicht immer vonnöten ist. Noch schlimmer, als permanent vergeblich Hymnen kreieren zu wollen, ist ja, das Ganze auf Überlebensgröße aufzupusten, nur damit jeder schon mit Blick auf die Spielzeit weiß: Hier werden die ganz wichtigen Themen verhandelt. Alle Bestrebungen, die das Quartett in den vergangenen Jahren in Richtung Rockballade, Longtrack oder Synthesizer-Experiment unternommen hat, sind auf “Silent Killer” vergessen. Stattdessen kommen alle Songs unter vier Minuten auf den Punkt und stützen sich auf eine variationsarme Mischung aus klassischem Hardrock, Heavy Metal und vereinzelt sogar Thrash Metal, eingefangen von einer Produktion, die keine Fragen offenlässt. Alles ist hier auf maximalen Effekt ausgerichtet, was in Tateinheit mit der knappen Spielzeit dazu führen kann, dass Mustasch nochmal alle Leute abholen, die davon ausgehen, es reiche, sich den Kragen seiner Lederjacke hoch zu stellen, um als rebellischer Typ durchzugehen. Ralf Gyllenhammar mimt dann auch kontextfrei den harten Underdog in perfekt zwischen Härte und Eingängigkeit eingependelten Songs wie “Lawbreaker”, dem schunkeligen “Liberty” oder gemeinsam mit einem blassen Hank von Helvete im pseudo-sinistren “Fire”. Abseits gesellschaftlicher Debatten sind diese Posen ebenso langweilig wie die ewig gleichen Rhythmen und eine Gitarrenarbeit, die Genrevielfalt immer nur durch die entsprechenden Patterns suggeriert, aber kaum kreativ umsetzt.
weitere Platten
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Latest Version Of The Truth
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