Natürlich erwartet bei einer Band wie Mustasch niemand eine fundierte Reflexion zum Thema Rollenbilder und deren Konstruktion. Wenn Sänger Ralf Gyllenhammar im Zuge der Veröffentlichung von “Testosterone” aber betont, dass Männlichkeit und Zärtlichkeit sich nicht widersprechen, sollte das nur Leute überraschen, die ihr Menschenbild aus dem vorletzten Jahrhundert importiert haben. Belassen wir es dabei und widmen uns der Musik der Schweden, denn die zielt ohnehin mehr auf den Bauch als auf den Kopf. Über weite Strecken wird höchst effektiv in die Saiten gehauen, hier und da sorgen Chöre und Streicher für Abwechslung. “Down To Earth” positioniert sich irgendwo zwischen staubtrockenem Rock und Power Metal, “Breaking Up With Disaster” groovt wie Hölle und ist mit einem Refrain gesegnet, der selbst nach dem zehnten Bier noch funktioniert: Countdown/ I will stay alive/ I am breaking up with disaster/ Somewhere down the line. Dass sich hinter “The Rider” ein Mini-Western für einsame Fahrten im Truck verbirgt und “Dreamers” ins Psychedelische abdriftet und ziemlich cheesy gerät, ist einerseits vorhersehbar, andererseits aber auch charmant. Ebenso unfreiwillig komisch kommt “Be Like A Man” daher – nicht einmal in ihren dunkelsten Stunden hätten Europe solche Keyboardsounds verbrochen. Oder ist das der Versuch, einen Bass Drop nachzuahmen? All diese nicht ganz durchdachten Einfälle kann man Mustasch übel nehmen, genauso gut kann man auch einfach den Kopf ausschalten und herzhaft darüber lachen.
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