Schade eigentlich, wo doch der Opener “Higher Palms” so vielversprechend ist. Elektrische Orgel und Gitarre paaren sich zu einer starken Melodie, getragen vom soliden, aber kräftigen Schlagzeug, das für Fred Coldwells zerbrechliche Stimme wie ein Fels in der Brandung wirkt. Am Ende brennt die Orgel kurz, aber intensiv mit sich selbst durch, erinnert an die Doors und lässt einen immer wieder mit Erwartungen an folgende Großtaten zurück. Anschließend holt einen “Jesus Christ” jedoch unerbittlich ins Hier und Jetzt zurück, es ist ein schwülstiger und unausgefuchster Song, der nicht beispielhaft für das ganze Album steht, aber doch für entscheidende Teile davon. Acht Songs folgen, die ähnlich bedächtig sind wie “Jesus Christ”, einzeln betrachtet durchaus eine melodiöse Schönheit entfalten können, in ihrer Fülle jedoch erdrückend wirken. Ob die Schwere durch Coldwells bedeutungsschwangere und spirituelle Wortwahl – “Jesus Christ, I know that Im wrong/ But I swear to God, I wont do it much longer” –, den gelegentlich einsetzenden Gospelchor oder die hypnotisch eintönige Instrumentalisierung hervorgerufen wird, sei dahingestellt; man tut sich eh einen Gefallen, wenn man sich an die guten aufblitzenden Momente von “In Ghostlike Fading” hält. Meistens passieren die dann, wenn My Best Fiend ausbrechen und ihre Songs zu echten Höhepunkten führen. Besonders “Cracking Eggs” besticht durch ein ausdauerndes Soundgewitter, von denen die Platte noch einige mehr vertragen hätte.