Der Zweitling der fünfköpfigen Band aus Louisville zeigt, dass Neil Young im Countrygewand der 60er Jahre auch heute noch bezaubern kann.
Keine Frage, Leadsänger Jim James kann singen, dazu kommen sanfte Gitarrenklänge, die den warmen Charme eines Sonnenuntergangs im späten September besitzen, die nach getrocknetem Gras duften. Kiffermusik? Vielleicht. Altmodisch? Mag sein. Enspannend? Bestimmt. Neben den Verweisen auf die 60er erinnert das Album an den Indie-Kosmos der 90er, und Pavement lassen grüßen. Wenn der Opener At Dawn” abrupt stoppt, und die sanfte Gitarre bei Lowdown” begleitet von einem unspektakulär melancholischen Summen beginnt, fühlt man sich in die Welt von Crooked Rain” versetzt. Der knapp achtminütige Song Honest Man” verdeutlicht die Komplexität des gesamten Albums auf unaufdringliche Art und Weise: Rhythmen werden mittendrin aufgebrochen und gesteigert, Gitarrensoli erheben sich ins Grenzenlose und immer wieder führt der Gesang Hörer, Gitarre und Rhythmus zurück zum Boden. My Morning Jacket entwickeln aus unterschiedlichen Einflüsse ihr eigenes Ding. Aktueller Zeitgeist mag dabei kein Maßstab sein, doch man vermisst ihn keineswegs.
weitere Platten
My Morning Jacket
VÖ: 22.10.2021
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Z
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VÖ: 01.01.1900