Damals ließ Frontmann Jim James verlauten, man durchlebe gerade eine dermaßen kreative Phase, dass die Songwriting- und Studiosessions genügend Material für zwei weitere Platten abgeworfen hätten. Doch es blieb bei dieser Andeutung. Stattdessen investierte James in seine Solokarriere und verordnete seiner Band die längste Albumpause seit der Gründung vor über 20 Jahren. Erstaunlich ist dabei, dass ausgerechnet die Soloplatte James, die nicht in diese Zeit fällt, “The Waterfall II” stilistisch am nächsten kommt: “Tribute To”, seine Verneigung vor George Harrison von 2009. Zwischen Soul, Pop, Country und Folk perlen Songs wie “Run It”, “Feel You” und “Still Thinkin’ dahin”, ehe letzterer auf halber Strecke den Abzweig Richtung Psychedelic-Jam nimmt: seit jeher eine Art Signature Move dieser Band, die immer dann am meisten fesselt, wenn ihre Musik die größten Haken schlägt. So entpuppt sich “The Waterfall II” als lichtes Gegenstück zum Vorgänger – sanfter gespielt, luftiger produziert, optimistischer getextet. Gut möglich, dass My Morning Jacket die Platte ohne Pandemie und Zwangspause weiter aufgeschoben hätten. Dann hatte die Krise mal ihr Gutes – solange diese überragende Liveband die Tour zur Platte eines Tages nachholt.
weitere Platten
My Morning Jacket
VÖ: 22.10.2021
The Waterfall
VÖ: 01.05.2015
Circuital
VÖ: 03.06.2011
Evil Urges
VÖ: 06.06.2008
Z
VÖ: 27.01.2006
It Still Moves
VÖ: 27.10.2003
At Dawn
VÖ: 30.11.1999
Okonokos
VÖ: 01.01.1900