Wenn mit Tairrie B nicht eine Frau den Mikro-Part innehätte, müssten sich My Ruin den Vorwurf einer weiteren mit zu viel Testosteron zugedröhnten Macho-Prügelherde gefallen lassen. Alles an dieser Platte will dicke Hose sein: die Drums, gespielt von einer schmächtigen Person namens Yael, die zweifellos eine Klasse für sich darstellt und präzise drischt, aber leider auch genauso gefühllos wie eine Maschine ist. Dazu kommen Tairries Vocals, die immer noch klingen wie die Hardcore-Variante von Schweine im Weltall. In den eingestreuten Spoken Word-Passagen versucht sie eine eindringliche Atmosphäre zu schaffen, was ihr denn auch zufriedenstellend gelingt. Würden My Ruin in diese Moment tiefer eintauchen, könnte die Platte eventuell mehr gefangen nehmen, nur leider folgt darauf immer wieder eine Mosh-Attacke der billigen Sorte. Und das ist genau das Problem: My Ruin schaffen es nicht ansatzweise, Wiedererkennungsmomente zu kreieren oder irgendwie eigenständig zu sein. Vielmehr laufen sie einem Trend hinterher, den es eigentlich gar nicht wirklich gab. Eins muss man dieser Platte dann aber doch zugestehen: Sie groovt ordentlich, und so werden Headbanger sicher ihre Freude haben. Zuhörer hingegen dürfte das Grauen packen.
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VÖ: 18.09.2000
Speak & Destroy
VÖ: 01.01.1999