Die Sixties waren schön. Die Seventies auch. So sehen das auch Myracle Brah, eine ganze Platte lang. Und vertonen das in erdigem Gitarrenpop at its best.
Der Playtex Zauberkreuz ist – Gott sei Dank – Geschichte, und Eva Herzigova hat als Superbusen auch längst ausgedient. Heutzutage kommt der wahre Wunderbüstenhalter aus der Musik. Recht so, Andy Bopp. Der Mann hinter Gitarre, Bass, Mikro, Songwriting und so weiter ist zwar eigentlich Frontmann von Lovenut, aber die liegen nach dem Seagram-Polygram-Universal-Zusammenschluss erst mal auf Eis. Zeit für eine neue Band, Zeit für Hommagen. An ziemlich viele geliebte und halb vergessene Größen. Denn neu ist das alles beileibe nicht. Die musikalischen Zitate, die einem zu diesen zwölf Songs einfallen, sind mannigfaltig: Angefangen bei den Byrds und Kinks über die Beatles (natürlich), 70er Stones, Elvis Costello und ein bisschen They Might Be Giants bis hin zu Teenage Fanclub oder Sugar – man hört schon raus, auf wen der Herr Bopp so steht. Weiter gehts: Der Gesang changiert zwischen John Lennon (schon wieder), frisch verliebtem Pete Townshend und einem aufgeweckten Liam Gallagher. Überhaupt, Oasis: Drowning ist die Ballade, die Bruder Noel seit nunmehr zwei Alben vergeblich zu schreiben versucht. Seis drum, hier kommt die nächste Reihe. Denn Songs schreiben, das kann der Mann hinter Myracle Brah. Mal schmissige, mal niedliche, mal rockröhrige Melodien, eine völlig unverfälschte, erdige Produktion ohne Schnörkel wie in den besten Momenten der Rubber Soul-Beatles (klar), und Songs, die einfach funktionieren. Warum ich mich dann so ausgiebig dem Namedropping hingebe, wolltet ihr noch wissen? Nun, wie gesagt, neu ist das alles nicht. Aber das ist bei dieser Platte unglaublich egal.
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Treblemaker
VÖ: 24.05.2004