Schade, dass das hier keine Bombe geworden ist. Das Debütalbum stopfte die Lücke zwischen Papa Harrisons Progrock-Nostalgie und Sohnemanns Pop-Exzentrik auf überintelligente Weise. Auf Twenty One emanzipierte sich die Band dann vom Einfluss des Bandvaters und ließ sich von Erol Alkan bereitwillig einen kompakten 80er-Jahre-Stempel verpassen. Das war noch tanzbarer, dafür weniger herausragend. Für Serotonin musste nun die Mutter aller Vaterfiguren engagiert werden. Chris Thomas war und ist eine sichere Bank, wenn es um sinnhafte Nostalgie, schwüle Keyboard-Ästhetik und deren Einbettung in ein modernes Soundgewand geht, hat er doch mit Pink Floyd, Roxy Music, Pulp oder U2 zusammengearbeitet. Ab der ersten Sekunde lässt er genau das riesige Popfass anstechen, an das sich 25 Jahre lang kaum einer herangetraut hat, zumindest nicht ohne einen Schutzanzug aus Ironie. Dicke Lagen aus wolligen Synthesizern, bombastischen Final Countdown-Fanfaren und himmelhohen Chorgesängen pumpen die zehn Songs bis zur Schmerzgrenze auf. Hört man länger hin, wird klar, warum so sehr auf die Trickkiste gesetzt werden musste, denn es ist das ungenierte Waten im Pomp, das hier die Akzente setzt, nicht die Songs selbst. An den Tiefpunkten schien selbst Thomas mit seinen Zauberkünsten am Ende zu sein, so ziehen schwache Nummern wie The Girl Is Gone spurlos an einem vorbei. Am Ende gibt er auf und lässt die Jungs noch einmal knapp sechs Minuten draußen im Lärm spielen. Hätte er sie doch noch etwas länger gelassen.
weitere Platten
Curve Of The Earth
VÖ: 22.01.2016
Radlands
VÖ: 27.04.2012
Twenty One
VÖ: 18.04.2008
Making Dens
VÖ: 28.04.2006