Auf “Vow” kann man einer Band beim Wachsen zuhören. Naam spielen endlich das Potenzial aus, das sie auf ihrem vier Jahre alten Debüt und der EP “The Ballad Of The Starchild” nur andeuteten. Heißt: Naam klangen früher im besten Fall wie eine Grunge-Band, die über das frühe Schaffen von Monster Magnet herfällt und schon mal etwas Krautrock und die Stooges gehört hat. Also prinzipiell nicht schlecht. Nur fehlte es ihren Songs an Kontur. Oft wurde exzessiv und ausufernd ins Nichts musiziert bis sich alles in süßlichem Rauch auflöste. Es ist nicht so, als hätten Naam ihren Willen zu mäandernder Psychedelic eingebüßt. Aber sie wissen endlich wie man diesen Willen fokussiert, wie man Songs mit Form schreibt, zum Punkt kommt – und es trotzdem schafft, genüsslich vor sich hin zu experimentieren. Das mag einerseits daran liegen, dass das Trio um Schlagzeuger Eli Pizzuto, Sänger und Gitarrist Ryan Lee Lugar und Bassist John Preston Bundy zu fähigeren Musikern herangewachsen ist, andererseits heißt das neue Ass im Ärmel von Naam John Weingarten. Er bereichert die Songs mit einer Lawine aus spacigen Synthesizern, warmen Orgeln, drückendem Piano und krautig-proto-elektronischen Effekten. Platz zur Entfaltung bekommt er reichlich. Zwischen den fünf Kernstücken der Platte schmiegen sich sechs verträumte, experimentelle Intros, Outros und Interludes aneinander, die tatsächlich nicht stören, sondern den entspannten Spannungsaufbau unterstreichen. Sogar die mehrstimmigen Choräle funktionieren, zu hören im mantrahaften, achtminütigen “Beyond”. Und mit dem orgeligen “On The Hour” schlägt sogar ein richtiger Hit im Herzen von Vow.
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Naam
VÖ: 30.10.2009