Nada Surf
The Stars Are Indifferent To Astronomy
Text: André Boße
Zu 95 Prozent entstehen dann Alben mit kurzen, ruppigen, lieblos arrangierten Songs, denen man anhört, dass man ihnen anhören soll, dass die Band beim Spielen super viel Spaß empfunden hat. Jetzt haben auch Nada Surf so eine Platte gemacht. Dem Trio war aufgefallen, dass sich selbst die ruhigeren Songs der früheren Platten im Verlauf einer Tour verselbstständigten und schneller wurden, ja sogar härter – wobei dieses Wort im Nada-Surf-Kontext ziemlich albern klingt. Daher nun ein Album mit hoher Grundgeschwindigkeit. Allen Vorbehalten zum Trotz, denn der aufmerksame Pop-Beobachter Matthew Caws kennt natürlich die Fallen, in die man mit so einem Konzept treten kann. Trotzdem treiben die Gitarren in den ersten zwei Stücken “Clear Eye, Clouded Mind” und “Waiting For Something” wie in den seligen 90ern, Ira Elliots Schlagzeug wurde von jeglicher Watte befreit und darf ungehemmt scheppern. Das geht gut ins Ohr, findet aber nicht den Weg ins Herz. Klar, auf Konzerten kann man dazu gut mit dem Kopf nicken, mit der rechten Hand die Bierflasche halten und mit der linken in der Hosentasche kramen – aber das Wohnzimmer oder den Kopfhörer erobern Nada Surf erst später, wenn sie Luft an die Lieder lassen: mit dem progressiven “When I Was Young” oder dem ruhigen “Let The Fight Do The Fighting”. Erst ganz am Ende gelingt es der Band, die Lust auf Tempo und die Kernkompetenz perfekt zu kombinieren: “No Snow On The Mountain” stampft, stolpert, rudert und schraubt sich am Ende in lichte Höhen auf einen 70s-Folk- und Hardrock-Gipfel. So einen Song schreibt auch Caws nicht alle Tage.
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