Prinzipiell ist das keine schlechte Sache. Auf Songs wie dem Titeltrack oder “New Bird” mit seinem treibenden Gitarrenintro beweisen Nada Surf immer noch ihr Händchen für die gelungene Kombination aus rockigem Drive und poppigen Arrangements, die ihnen mit ihrer fünften Platte “Lucky” 2008 einen Hit in der alternativen Musikszene beschert hat. Zu großen Teilen scheint der Band auf “You Know Who You Are” allerdings die Luft auszugehen. “Animal” plätschert als halbgarer Midtempo-Song mit Fokus auf Akustikgitarren vor sich hin, “Gold Sounds” verliert sich in Effekten und versucht sich eher erfolglos an einem repetitiv-krautigen Vibe, und die Bläser in “Out Of The Dark” wirken wie kaum durchdachtes Beiwerk, das den Song weder besser noch schlechter macht – und somit unnötig ist. Dazu passt, dass die Produktion die E-Gitarren derart nach hinten rückt, dass einem selbst in den Songs, die am stärksten nach vorne gehen, fast die Füße einschlafen. Eigentlich genug gute Gründe, sich lieber nochmal mit dem Vorgänger “The Stars Are Indifferent To Astronomy” (2012) zu beschäftigen, der die Band dank wuchtiger Live-Aufnahmen in besserem Licht zeigt. Wenn da nicht Caws’ Stimme wäre, auf die der 48-Jährige auch nach über 20 Jahren Bandgeschichte vertrauen kann. Der zerbrechliche Gesang, der so viel Gefühl in die banalsten Tracks legen kann, der in seiner wohligen Wärme auch die dickste Eisschicht wegtaut. Ohne ihn wären Nada Surf vielleicht schon in Vergessenheit geraten. Ehrenrettung nochmal geglückt.
weitere Platten
Moon Mirror
VÖ: 13.09.2024
Never Not Together
VÖ: 07.02.2020
Peaceful Ghosts (Live)
VÖ: 28.10.2016
The Stars Are Indifferent To Astronomy
VÖ: 27.01.2012
If I Had A Hi-Fi
VÖ: 07.05.2010
Lucky
VÖ: 01.02.2008
Karmic (EP)
VÖ: 08.06.2007
The Weight Is A Gift
VÖ: 05.09.2005
Let Go
VÖ: 16.09.2002
The Proximity Effect
VÖ: 21.09.1998
High/Low
VÖ: 23.08.1996