Dafür verantwortlich ist besonders Stefan Deissenberger, seit kurzem fest integriertes Bandmitglied, der den NL-Sound um trashige Keyboardbeats, elektronische Spielereien sowie Bläsersätze erweitert. Auf den ersten Blick mag man aufgrund dieser Entwicklung Parallelen zu ihren ehemaligen Weilheimer Labelkollegen The Notwist entdecken, doch während diese trotz jener oben erwähnten soundtechnischen Neuerungen ihre melancholische Schrägheit sowie ihre Neigung zu zumindest subtil vorhandener Dissonanz bewahrt haben, schleifen Naked Lunch auf Love Junkies fast sämtliche Ecken und Kanten ab. Der Gesang von Oliver Welter strotzt von dem Bedürfnis nach grenzenloser Harmonie, überschreitet dabei allerdings manches Mal die Schwelle zur penetranten Lieblichkeit. Mit sicherlich mehr als versonnenem Lächeln auf den Lippen preist er das Easy Life On A Sunday oder kontaktiert seine Freunde aus dem schnuckligen Little Spaceship und klingt hierbei teilweise noch britischer als Mr. Damon Albarn himself (Closed Today). Schwelgerische Geigen, funkige Bläsersätze und Gameboygeblubber sorgen hin und wieder für einen Überschwang an disco-inspirierter Gutgelauntheit. Das Ergebnis sind etliche, zwar durchaus nette, aber irgendwie doch recht belanglose Ohrwürmer, die aber Naked Lunch auf ihrem Weg in Richtung Superstardom (so der ironisch gemeinte Titel ihres letzten Albums) einen Schritt nach vorne bringen könnten. Ich persönlich bin nach mehrmaligem Konsum dieser Überdosis an unbeschwerter Harmlosigkeit jedoch weit davon entfernt, zum fanatischen Naked Lunch-Junkie zu mutieren.
weitere Platten
The Singles Collection
VÖ: 09.10.2015
Music From The Film Jack
VÖ: 11.09.2015
All Is Fever
VÖ: 01.02.2013
Universalove Soundtrack
VÖ: 24.04.2009
This Atom Heart Of Ours
VÖ: 19.01.2007
Songs For The Exhausted
VÖ: 01.03.2004
Superstardom
VÖ: 28.04.1997
Balsam
VÖ: 01.01.1992