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    Naked Lunch
    Songs For The Exhausted

    VÖ: 01.03.2004 | Label: Motor/Universal
    Text: Daniel Gerhardt
    9 / 12
    Naked Lunch - Songs For The Exhausted

    Ein kleines Wunder. Naked Lunch kehren in Weilheim die Straße und machen aus allem, was auf der Schippe landet, ein Album, das neongolden glänzt.

    Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass “Songs For The Exhausted” ganz genau so anfängt, wie es sich niemand wünschen kann, der tatsächlich fix und fertig ist. Da eiert eine Gitarre los wie ein quergeschlagener Silvesterböller, gibt plötzlich ab an besinnliche Tasteninstrumente und kommt noch plötzlicher zurück, wenn man den ersten Schock gerade verdaut hat. Keine Frage, nach knappen fünf Jahren Pause muss sich Österreichs beste Popgruppe erst mal den Schlaf aus den Augen rocken. Und macht das derartig prächtig, dass man ihr danach dann 35 Minuten bei einem versperrt-verschobenen Popalbum zuhört, wie es keiner mehr erwartet haben kann. Es scheint fast so, als finge die Platte nach dem Opener noch mal von vorne an. Erst ein wenig schüchtern, mit betulichen Beats und vielen Pianos, auf denen nur wenige Töne gespielt werden. Dann aber rückt sie den großen Vorbildern von The Notwist mit jedem Song entschiedener auf die Pelle. Ohne laut werden zu müssen, übernehmen in der liedgewordenen Durchhalteparole “The Deal” die Gitarren wieder das Kommando. “Man Without Past” schwillt langsam zu angstmachenden Ausmaßen an. Dem aussichtslosen “Solitude” wächst auf einmal der eigene Refrain über den Kopf. Und wenn die Platte schließlich mit “The Retainer” und all ihrer Trauer zu Grunde geht, sind überall Streicher. Wie haben die das nur hingekriegt? Ein kleines Wunder.

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