Wenn Porno die extremste aller Kunstformen ist, dann verkörpern Narrows den kranksten Grunge seit dessen Geburt. Mit dem Seattle-Sound teilen sie die bis auf das Wesentliche abgekauten Wurzeln des Punkrock. Wo Kurt Cobain und Co. schluffige Verlierer-Attitude verbreiteten, wetzen Dave Verellen und seine Band aber lieber rostige Messer. Ein geschickt davonrasendes Schlagzeug hält schwere Mudhoney-Riffs in konstanter Bewegung, ohne die Songs umzurennen. Mit Tool haben Narrows das Verhältnis zwischen Vocal- und Instrumentalpassagen gemein, das kunstvoll gewobene Atmosphären nicht mit doofen Gesangslinien zerreißt: Über Songs hinweg vergisst die Band aus Mitgliedern von Botch, These Arms Are Snakes, Unbroken und Quarantine schlichtweg, dass sie einen Sänger hat – und klingt gerade dann spannend.