Mit “Pussy Time” legen sie zu Beginn noch recht furios los, verfransen sich aber bald in den Standards, die schon den letzten beiden Alben “High As Hell” (2000) und “Say Something Nasty” (2002) viel von ihrem Feuer raubten. Nashville Pussys brachialem Southern-Blues-Punk würde es gut tun, wenn er sich mehr an New Bomb Turks als Rose Tattoo orientieren würde, öfter fiese Feedbacks statt simpler Soli enthielte und die Drum-Dampfwalze einen Groove-Schalter eingebaut bekäme. Das funktioniert beim feist und sleazy aufgeblasenen “Good Night For A Heartattack”, dem Saloon-Schunkler “Hate And Whiskey” oder der Faustschwing-Hymne “Come On Come On” schließlich ganz gut. Ansonsten dominiert auf “Get Some” zu oft Hardrock-Mittelmaß statt wilde Rock’n’Roll-Party, und Blaine Cartwrights Gebell ist streckenweise schlicht zu eintönig, um die üblichen Texte über Party, Hölle und schmutzigen Sex spannend rüberzubringen. Das zum Gähnen belanglose “Atlanta’s Still Burning” oder der einfallslos runtergeschrubbte Tina-Turner-Stampfer “Nutbush City Limits” sind gar vollkommen überflüssig. Weniger – Achtung, Phrase! – wäre wieder einmal mehr gewesen. Nicht, dass diese Platte mit nur 10 statt 13 Stücken ein Killer geworden wäre, doch sollte sich die Band auf ihr deutlich kompakteres Debütalbum besinnen. Da haben sie ein Dutzend Songs in 27 Minuten souverän auf den Punkt gerockt, weil Kracher wie “Go Motherfucker Go” oder “Eat My Dust” schon wieder vorbei waren, bevor der Minutenzeiger die Zwei erreicht hatte. So bleibt es leider dabei: Mit “Let Them Eat Pussy” haben Nashville Pussy ihren Höhepunkt schon 1998 erreicht. Ihre Fans werden allerdings auch “Get Some” gierig hinunterschlingen.
weitere Platten
Pleased To Eat You
VÖ: 07.09.2018
Up The Dosage
VÖ: 24.01.2014
From Hell To Texas
VÖ: 30.01.2009
Let Them Eat Pussy
VÖ: 01.01.1998