Nasty
Heartbreak Criminals
Apropos Fresse: Heute schon eine reingekriegt? Nicht? Dann kommt die Komaschelle in Form des achten Albums der belgischen Bollo-Virtuosen Nasty genau richtig.
So einfühlsam wie ein tollwütiges Rhinozeros, so elegant wie ein mit Kerosin betankter Bulldozer und nur um Nuancen weniger rabiat als der nette Herr vom Inkassounternehmen mit den groben haarigen Pranken, knüppeln sich Nasty förmlich in einen Rausch, in dem man sich fast schon erleichtert in die Breakdowns kuscheln mag, damit nur endlich mal ein wenig Ruhe ist.
Kleiner Scherz, denn natürlich will man hier nur immer mehr aufs Mett, und das knorrige Quartett lässt dienstbeflissen nur selten locker. Wenn aber Frontklotz Matthias Tarnath in Momenten wie dem epischen und fast schon anrührenden Refrain des Titelsongs beweist, dass er das stimmliche Schweben ebenso souverän beherrscht wie den Bluthusten, dann wird mal wieder klar, worin der Reiz dieser Band eigentlich liegt.
Am Ende bleibt das Massaker – aber eben mit Gefühl. Selbst wenn das Gefühl meistens in blankem Zorn kulminiert. Zwar stresst die auf allen Hähnen überrissene Produktion mitunter, aber in der Summe gilt: Tough Love. So wie von Nasty lässt man sich jedenfalls gerne anschreien und das Kakao-Geld auf dem Pausenhof abnehmen.
Das steckt drin: Born From Pain, Madball, Terror
weitere Platten
Menace
VÖ: 25.09.2020