2017 eines der besten Konzerte des Jahres vor 25 Zahlenden im Nachbarland Deutschland zu spielen – das war für Zuschauer eine golden schimmernde Handvoll RocknRoll-Romantik. Das niederländische Quintett um die Robert-Plant-Reinkarnation Merijn van Haren hat selbst das professionell durchgezogen, sich aber offensichtlich Rache geschworen. Inzwischen besetzen Navarone mit Led-Zeppelin-Covern Plastikstühle in der holländischen Variante des The-Voice-of-Blödsinns. Auf ihrem Album zeigen sie nun die Spätfolgen. “Salvo” poliert alles auf Hochglanz, was auf “Oszillation” und den beiden Alben davor noch wunderschöne Rost-Patina trug. I gotta go, gotta move, no time to loose, fasst schon in der ersten Textzeile des Albums zusammen, dass Navarone nun endlich Geld verdienen müssen. Der Weg dahin führt über anstandslos perfekten Funk-Hardrock zwischen Aerosmith, Extreme und den zahlreichen Hair-Obstfliegen drumherum. Wen der XXL-Refrain des Openers “The Strong Survive” nicht gepackt hat, wird mit widerlichen Zweck-Moves wie einer Mitklatsch-Bassdrum am Song-Ende eingefangen. Für “SøReal” muss ein Upbeat mit Linkin-Park-Siegel her, damit auch jüngere Zielgruppen als alte Guns-N’-Roses-Fans ins Boot passen. “Fire”, eine von Piano und Schnippfingern getragene Schattenballade, verschafft dem Hörer nur kurz Ruhe vor Navarones Großangriff auf den Mainstream. An das fantastisch verkaterte “Free Together” des letzten Albums reicht der Song nicht heran. Wer es nur handwerklich akkurat braucht, wird hier freundlich bedient.