Angesichts der unverbesserlich anachronistischen Ausrichtung von “Holy Shit” darf man das Trio entweder zurückgeblieben nennen oder auf seinen nicht zu bestreitenden Pionierstatus hinweisen, aber speziell Eddie Glass nölender Stimme sind manche nachgewachsenen Acts weit voraus. Deshalb müssen oft instrumentale Komponenten herhalten, um den Hörer bei der Stange zu halten. Wenn sich Nebula wie im dramatischen Einstieg “Mans Best Friend” in Halbtonschritten hochschrauben, verquere Grooves oder wilde Solos am Rande des Unmelodischen einstreuen oder etwa “Lets Get Lost” mit flinkem Basslauf zu unverzerrter Gitarre versehen, ist genau das das Salz in der breiigen Suppe; daran erkennt man, dass die drei Wüstensöhne über eine lange Geschichte verfügen, wohingegen der lehrbuchmäßige Garagenrocker “Witching Hour” und das schleppende “Tomorrow Never Comes” so beliebig wirken wie ihre Titel. Die eigentlichen Glanzlichter des Albums findet man erst auf den zweiten Blick: Der abwechselnd unheilvolle Doom und freischwebende Psychedelic Rock von “Messiah” und “Gates Of Eden” reicht am nächsten an das, was man landläufig unter Classic Rock versteht, das abschließende “The Cry” of “A Tortured World” klingt vage nach einem alternativen Soundtrack zu Westernfilmen. Nach 22 Jahren und dem zwischenzeitlichen Aus wird die Band definitiv kein Konsensthema mehr – und auch wenn Nebula für Hardliner zweifelsohne heilig sind, hat man gut daran getan, sie nicht als heiß zu bezeichnen.
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