Als würde Meisterfälscher (3Sat-Kulturzeit) Wolfgang Beltracchi sich auf die alten Tage noch eine Gitarre umhängen, mit hochgeklappter Baseballmütze durchs Atelier kaspern und You cant bring me down brüllen. Beltracchi perfektionierte bis 2011 eine lukrative Kunstform: Er nutzte alte Materialien, kopierte die Stilistik großer Maler und gab seine neuen Werke etwa als verschollene Bilder oder Frühwerke von Max Ernst, Heinrich Campendonk oder Rembrandt aus. Bis zu 400 Gemälde sind laut Angaben des Künstlers nach wie vor im Umlauf, einige noch immer unentdeckt. Neben Einnahmen in Millionenhöhe brachte das Beltracchi auch eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren ein. “Negative Self” operieren mit ähnlicher Hingabe, ihr Handwerkszeug ist aber stark limitiert. Sie denken die Suicidal Tendencies der Phase weiter, nachdem Mike Muir endlich seine Pepsi bekommen hatte und die Überzuckerung mit aller Freude auslebte: entrückter Hauchgesang, knuffige Gangshouts, Stop-and-go-Rock und mehr Soli als eine Arbeitswoche für einen Gitarrenverkäufer hergibt. Mit “The Pain Returns” gibts freilich auch die standesgemäße ST-Bombast-Ballade mit Eigendynamik und überhaupt nicht eine Idee, die sich Muir oder Rocky George nicht längst gerahmt hätten. Das ist alles so konsequent rückwärtsgewandt, Muir wird eventuelle Glückwünsche oder Beschwerden per Fax einreichen müssen: Hömma! All I wanted was a Pepsi, ihr Spinner. Ach komm, es gibt Schlimmeres.