Bei politischen Bands ist die Bio immer recht dick, bei Künstlermusik ebenfalls. Das gilt auch für Negu Gorriak, was der Band auch einigermaßen gerecht wird – selbst wenn der Crossover-Sound diverse Schlenker nimmt, die nicht minder konventionell sind als eine Chili Peppers-Platte. Nur kommen die Einflüsse eben doch von unten, was in etwa auf der selben Höhe wie bei Mano Negra liegt – aus der Folklore der Basis. Zu Merengue- und Rumba-Shakern singt man Lieder wie “Ipurbegia” (was wohl Arschloch bedeutet). Andere Stücke beginnen mit dem “Free Your Mind”-Sample von En Vogue und brettern dann im Sound der Suicidal Tendencies hinfort. Jedenfalls geht hier alles sehr schnell, bis hin zum klassischen Gangster-Punk namens “Ideien Kontrabandoa”, den man nach dieser Platte auch nicht mehr erfinden muß. Im Grunde könnte sich das alles sehr gut neben Jello Biafra einpassen, eine Art Tex-Mex-Pogo für den Dancefloor. Daß die flott hingebratzten Lieder vom Unabhängigkeitsbestreben der Basken handeln, kann man im CD-Booklet nachlesen. So werden Zapatisten gegrüßt und Ideen eingeschmuggelt, immerhin tragen gleich drei Stücke diese Message im Titel. Die Disco-Brigade spielt zum letzten Gefecht.