Kurz und gut. Lang nicht so. Erstaunlich: Je mehr Zeit hier ein Song bekommt, desto schwächer ist er. Die Regel gilt von der ersten bis zur letzten Minute dieses kleinen frühherbstlichen Grußes aus Schweden. Nervous Nellie sind keine Poptheoretiker und Konzeptkünstler, der Albumtitel passt. Das Quartett spielt Studenten-Gitarrenpop, der sich mal mehr, mal weniger von gängigen Formaten distanziert. Wir hören klassische Indierock-Dissonanzen, schludrig geschrammelte Strokes-Gitarren, in Stadionnähe gedachte Britpop-Melodien. Kaum einschätzbar, wo Nervous Nellie wirklich hinwollen. Die Jungs sind bestimmt eine tolle Vorband, weil sie nie nerven und der Konzertbesucher beim Bier holen kaum in der Gefahr schwebt, wirklich etwas zu verpassen. Dafür sind die Lieder nicht zwingend genug; mitunter versinkt die Platte beinahe in der Nettigkeit. Nur logisch, dass die Schwächen in Songwriting und Arrangement vor allem dann auffallen, wenn die Tracks die 3:30-Grenze überspringen. Immerhin verzichten die Schweden oft genug auf die Überlänge, und so werden das runde “Peace Pipe” oder das aufgekratzte “The World” zu gerne gehörten Kurzweiligkeiten in einem zu breiten Umfeld.
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Ego & The Id
VÖ: 01.08.2008