Sängerin Tahita Bulmer hat sich mit ihrer Band einen lange gehegten Wunsch erfüllt: endlich Mitglied in einem Club zu sein. Die Leute zum Tanzen zu bringen, das war zunächst ihr Manifest. Für ihr zweites Album allerdings haben die Briten neue Regeln aufgestellt und die Satzung ihres Clubs quasi komplett umgeschrieben: Kuhglocken, sexy Texte und monotoner Gesang sind jetzt verboten. Mit anderen Worten: Nichts ist, wie es war. Dass sie mit ihrer Mischung aus Dance, Disco und Postpunk in der New-Rave-Schublade landeten, davon hatten Bulmer und Gitarrist und Produzent Andy Spence, sozusagen der Vorstand des Clubs, nämlich gestrichen die Nase voll.
Wo ihr Debüt noch prickelte wie Ahoi-Brause und dem Titel “Fantastic Playroom” alle Ehre machte, gibt es auf “The Optimist” stattdessen New Wave und Pop. Gleich der erste Song “Lost A Girl” hat einen düsteren, melancholischen und sehnsuchtsvollen Unterton – und mehr emotionale Tiefe als alle Songs des letzten Albums zusammen. Bulmer gibt sich nämlich nicht mehr als Partytier, sondern besingt das Ende einer zehnjährigen Beziehung. Überhaupt ist “The Optimist” insgesamt düsterer und schwerer, ist nicht so überladen wie das Debüt und trotzdem abwechslungsreicher. New Young Pony Club klingen jetzt eher wie The Sounds ohne Barbie-Sängerin, nachdem die ihre Liebe zu New Order entdeckt haben, und nicht mehr wie die Noisettes oder CSS. Tanzbar bleiben sie trotzdem – sie stampfen eben nur nicht länger mit Zehn-Zentimeter-Absätzen durch die Clubs. Ist ja auch ungesund, so auf die Dauer.
Artverwandte
Ladytron – “Witching Hour”
New Order – “Substance”
The Sounds – “Dying To Say This To You”
weitere Platten
Fantastic Playroom
VÖ: 30.11.2007