Newmeds
Nothing Is Heavier Than The Mind (EP)
Text: Markus Hockenbrink
Dabei steht durchaus mehr auf dem Spiel als die Unzufriedenheit mit der provinziellen Postanschrift. Newmeds sind aus der Asche der Bands Winterfylleth und The Colour Line entstanden und tragen ihren Namen auch deshalb, weil Sänger Nick Cobley nicht nur gegen Depressionen, sondern auch gegen Morbus Crohn Medikamente schlucken muss. Auf “Twenty Three” wird dann auch prompt thematisiert, wie es sich anfühlt, schon in jungen Jahren dem Tod von der Schippe gesprungen zu sein und ihm jetzt ein wütendes “Ha ha” hinterherzubrüllen. “Nothing Is Heavier Than The Mind” verweist auf den Teil des Körpers, der letztlich mit dem ganzen Scheiß klarkommen muss und ist nach diversen Single-Veröffentlichungen so etwas wie das musikalische Manifest der Band. Im Gegensatz zu vielen Hardcore-Kollegen machen sich Newmeds schon hier Gedanken darüber, wie sie ihren Sound diversifizieren können, ohne auf die kinetische Energie von Cobleys Schreiattacken verzichten zu müssen. Am besten gelingt das in “The High Life”, dessen melodischer Mittelpart aus einer ganz anderen Band transplantiert worden zu sein scheint und dem Stück eine dramatische Würde verleiht. Damit bieten Newmeds all die Ernsthaftigkeit ihres Genres ohne das Altkluge, das es leider so oft befällt. Ach ja, und eigentlich müsste man jetzt dringend über ein Live-Konzert reden.