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    Nicolai Dunger
    Here's My Song, You Can Have It...

    VÖ: 29.03.2004 | Label: Virgin/EMI
    Text: Patrick Großmann
    6 / 12

    Neun Alben hat er inzwischen gemacht, und wie immer ist es das Handwerk, das beglückt. Leise Songs zwischen Know-How und kompositorischem Mittelmaß.

    Spricht man von Polarisation, so meint man im Allgemeinen, dass der Gegenstand der Analyse zum Extremen tendiert. Im Falle des nordschwedischen Indie-Folkers Nicolai Dunger liegen die Dinge etwas anders: Im Gegensatz zu seinem Kollegen Conor Oberst polarisiert Dunger durch Unaufdringlichkeit. Des Einen Herz nimmt er qua liebevoll ausstaffiertem Wohlklang im Sturm – der Rest der Menschheit gähnt ein paar Mal, versteht das Gewese nicht und wird schließlich ungehalten ob derart unverblümt-penetranter, im Sauseschritt dargebotener Sanftmut. Denn Dunger ist das Fleißige Lieschen der Songwriter-Zunft. Sein letztes – im Direktvergleich besseres – Album namens “Tranquil Isolation” schuf er im Verbund mit Will Oldham, bei “Here’s My Song, You Can Have It… I Don’t Want It Anymore / Yours 4-ever” ließ er sich nun von Mercury-Rev-Sänger Jonathan Donahue unter die Arme greifen. Reich und orchestral geben sich die Arrangements des mit schwelgenden Geigen und Glockenspiel veredelten Openers “My Time Is Now”, bei dem Dunger nicht zum einzigen Mal vernehmlich am Sockel von Altmeister Van Morrison kratzt. Auch das kathartische “Someone New” sowie die Akustik-Miniatur “White Wild Horses” wissen noch zu gefallen. Flottere Stücke wie “Hunger” oder “Way Up High” indes besitzen eine unangenehm verstaubte Note, der Walzer “Country Lane” und “Slaves (We’re Together Like)” verlegen sich gleich gänzlich auf jammerlappig-fußlahmen, routiniert umgesetzten Standard-Schmonz. Der Bahnhof ist groß, doch es kommt kein Zug. Zwischen charmanter Beiläufigkeit einerseits und bloß netter Belanglosigkeit andererseits, zwischen Schönklang und Schönfärberei fährt Dunger einen verdammt schmalen Reifen. Leider: Das Auffälligste an dieser Platte ist ihr Titel-Ungetüm.

    weitere Platten

    Play

    VÖ: 19.03.2010

    Tranquil Isolation

    VÖ: 17.03.2003