Noch ein Leben, das nicht mit Balltreterei verschwendet wurde: Mit Mitte 20 vergaß der Schwede Nicolai Dunger seinen Traum vom Profi-Fußball und heiratete seine Gitarre. Seitdem hat er drei Alben aufgenommen und wurde immer besser. Sein jüngstes heißt “Tranquil Isolation”, ist nun endlich auch hier erschienen und für all jene gemacht, die Johnny Cash nicht nur hören, weil es cool ist. Dunger fängt ganz tief an, beim Blues. Der Blues ist hier überall, er schimmert in borkigen Piano-Läufen, windet sich in faserigen Akustik-Akkorden und lebt in Dungers brüchig quengelnder Stimme, die zuweilen von Will Oldham unterstützt wird. “Hey Mama” ist flehendes Fragen, “Ol’ Lovers” banges Hoffen, und “Tribute To Tim Hardin” eine aufrichtige Verbeugung vor dem großen Songwriter. Dabei klingen Violine, Slide-Gitarre und Mundharmonika. Doch Dunger ist weniger altmodisch denn klassisch. Er zelebriert das Lied in seiner reinsten Form. Und wieder die Frage: Wie kann, was so ur-amerikanisch klingt, aus Schweden kommen? Wenn man Kristofer Aström und Christian Kjellvander vom Pomp befreit, und die beiden Wonneproppen mit Ackererde einreibt, kommt man der Sache näher. Dunger geht weiter als seine Landsleute, tiefer. Er sucht die Roots. Und findet sie. Nach einer Weile werden seine Lieder unrasierte Freunde, die verstehen.
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