Hinterher gab sie zu Protokoll, sich nie richtig wohl gefühlt zu haben unter den Fernsehmenschen. Die Show wurde nach einer Staffel eingestellt, Sabounés Karriere gewann erst an Fahrt. Zeugte ihr Indie-Debüt “Must Exist” noch von einer gewissen Unerfahrenheit, überspringt Album Nummer zwei, bereits 2015 in Schweden erschienen, gleich mehrere Entwicklungsschritte mit einem Satz. Das lyrische Sci-Fi-Epos “Aniara” des Nobelpreisträgers Harry Martinson steht Pate für die acht Songs auf “Miman”, im Clip zur Single “Bleeding Faster” macht die Tochter eines libanesisch-stämmigen Franzosen einen auf Virginia Woolf, ca. 1941, und singt dazu wie Lisa Gerrard, ca. 1987. Eine ordentliche Ladung Stoff, unter der andere zerquetscht würden. Sabouné hält überraschend stand. Scheinbar mühelos gleitet sie zwischen geloopten Chorälen (“The Body”) und drückenden Moll-Intervallen (“Under Stars (For The Lovers)”) umher, setzt für “Lifetime” gar über den Styx, um in der Unterwelt das fahle Tanzbein zu schwingen. Am Ende deutet der dunkle Turm “Withdraw” wieder zum Anfang, und man weiß: “Miman” schlaucht auf gar nicht mal angenehme Weise, doch ins Gruselkabinett geht man schließlich auch mit einem mulmigem Gefühl und kann am Ausgang nicht klagen, selbst wenn die Gummimasken über 30 Jahre alt waren. Einen Punkt Abzug gibt es aber für den grässlichen Bonustrack, ein Cover von Madonnas “Frozen”. Beim nächsten Mal lieber wieder “Running Up That Hill” vom besseren Vorbild.