Ist so passiert, ungelogen. Und es soll hier erwähnt werden, weil das Debüt von Winston Yellen alias Night Beds ganz wunderbar in die kalte Jahreszeit passt. Auf dem Schwarzweiß-Cover von “Country Sleep” zieht der junge Singer/Songwriter aus Nashville fröstelnd die Schultern hoch und reibt sich die Hände. Als nächstes begrüßt er den Hörer im Opener mit nichts anderem als seiner Stimme und bietet seine Arme als tröstende Zuflucht an, denn: I know you get lost sometimes, man. Eben diese Stimme ist hauptverantwortlich für den winterlichen Charakter von “Country Sleep”, das übrigens zum Teil in einem ehemaligen Haus von Johnny und June Carter Cash entstanden ist. Nicht nur, dass Yellen von Verlorenheit, Verzweiflung und Einsamkeit erzählt. Stets von leichtem Hall unterlegt, klagt er und steigt in Falsett-Höhen auf wie ein verloren gegangenes Mitglied der Fleet Foxes. Wie bei der Band aus Seattle ist der Effekt eine Stimmung fast sakraler Feierlichkeit und großer Weite. Diese geht auch dann nicht verloren, wenn Yellen in Songs wie “Ramona” oder “Borrowed Time” einen vorsichtig beschwingten Americana-Pop anstimmt, und kommt besonders dann zum Tragen, wenn aus der Ferne eine einsame Pedal Steel, ein paar Streicher oder ein schmachtender Backgroundchor herüberwehen. Manchmal wird es arg kammermusikalisch, fast ein wenig schwülstig. Doch das vergibt man Yellen angesichts des Gesamteindrucks der Platte und der Gänsehautmomente gerne. Winter hin oder her – Bon Iver, Damien Rice und die Fleet Foxes müssen sich warm anziehen.