Es ist wie mit allen Oldtimern
– kultisch verehrtes Liebhaberobjekt für die einen, obsoleter Schrott für die anderen. Dass daraus trotzdem Weltruhm werden kann, haben Accept vor 35 Jahren vorgemacht. Etwa in dieser Zeit bewegt sich das Trio musikalisch auch. Die zumeist flinken Gitarrenriffs haben einen Schulabschluss in der New Wave Of British Heavy Metal und werden genauso in Szene gesetzt, wie es im Käseregal des frühen Metal bis heute üblich ist: Riffs wie Riesenlettern, die sich vor Einsetzen des Drumbeats grundsätzlich erstmal ins fahle Scheinwerferlicht drängeln. Obwohl Sänger David eine taugliche Reibeisenstimme mitbringt, sammelt “From Fortune To Ruin” seine Punkte vor allem mit Druckluft-haltigen Instrumentalstrecken. In “Rise, Fall, Down” werden sie mit markanten Doppel-Leadgitarren garniert, die sich nicht ganz so weit ins Folk-Metier trauen wie die Briten Wytch Hazel. Dennoch stehen der frühe englische Hardrock und Proto-Metal auf “From Fortune To Ruin” hier gleichwertig neben archetypischem, deutschem Metal. Spannend wird dieses mit jugendlicher Kutten-Naivität durchtränkte Album vor allem im melodisch ausbuchstabierten Schluss von “Tears Of A Queen”. In “Rise, Fall, Down!” gelingt dem live um einen Bassisten verstärkten Trio eine interessante Dur-Moll-Variation und auch sein singendes Gitarrenduo brilliert da wieder. Ob Skeletonwitch oder Metallica auf ihren aktuellen Alben – die Großen backen mit den gleichen Zutaten.