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    Nils Koppruch
    Caruso

    VÖ: 13.08.2010 | Label: Grand Hotel van Cleef
    Text: André Bosse
    7 / 12
    Nils Koppruch - Caruso

    Nils Koppruch hat noch keinen eigenen Wikipedia-Eintrag. Dafür ist der von Fink sehr ausführlich.

    Koppruch wird das nicht weiter stören, denn er führt den Grundgedanken seiner mittlerweile aufgelösten Gruppe Fink so seelenruhig weiter, dass man immer noch glaubt, auf der gleichen Party zu sein. Da galoppiert schon im ersten Stück Armer Junge weint, armes Mädchen auch etwas müde ein bekannter Rhythmus durch den Song, und Koppruch singt zu einer melancholischen Melodie Refrainzeilen, auf die man erst einmal kommen muss: „Aus Kuchen werden die Berge/ Milch fließt durch den Fluss/ Der Löwe liegt beim Lamm/ Und ich allein wird‘ 1.000 Mann.“ Die Texte waren ja schon bei Fink seine Stärke. Manchmal möchte man Koppruch ertappen und sagen, dieses oder jenes Bild sei dermaßen surreal, dass es nach Willkür riecht. Aber dann kommt die herrliche Poesie eines Enttäuschten in Wort im Wasser, und man hört wieder zu, ist sofort nah am Erzähler dran und starrt verwegen ins Zimmer der Leute von gegenüber, um dort vielleicht auch etwas zu entdecken, das für einen Liedtext taugt. Doch, doch: Koppruch ist in dieser Hinsicht ein Großer. Das ruhige Lied Wort im Wasser ist auch musikalisch einer der schönsten Songs auf Caruso. Es erinnert sehr an Bob Dylan, und schon Tom Liwa hat ja gezeigt, dass man auf Deutsch sehr schön diesen traurigen Fluss der Worte hinbekommen kann, der auch die besten Dylan-Songs auszeichnet. Dass es Koppruch auf Caruso (im Gegensatz zu seinem trüben Solo-Debüt Den Teufel tun) ab und an auf die sonnige Seite der Straße zieht, verleiht der Platte wie bei Kirschen (Wenn der Sommer kommt) Leichtigkeit, zieht sie kurz danach mit Verrückte Liebe aber in gefährliche Gebiete mit seichten Gewässern.

    weitere Platten

    Den Teufel tun

    VÖ: 07.04.2007