Nilüfer Yanya
My Method Actor
Text: Kerstin Kratochwill | Erschienen in: VISIONS Nr. 379
Die vibrierende Intensität von “My Method Actor” speist sich aus der engen Zusammenarbeit mit Nilüfer Yanyas kreativer Partnerin Wilma Archer (Sudan Archives, Celeste). Die beiden haben beim Schreiben der Songs niemanden sonst in ihre Blase gelassen, wie sie sagen – bei der Rezeption empfängt und umfängt diese einen jedoch mit geradezu seelenvollem Sound, bei dem der Albumtitel Programm ist.
Nach dem Prinzip des Method Acting versetzt sich die Singer/Songwriterin zurück in die Gefühle einschneidender Erlebnisse. Mit souliger Stimme über brüchigen Alt-Rock-Klängen berühren diese Geschichten wegen der Dichotomie der intensiven Instrumentierung und Yanyas ätherischem Gesang. Das erinnert ein wenig an die minimalen The XX, mit denen Yanya bereits als Support unterwegs war, oder an andere Bands, die mit solchen Polaritäten spielen wie Everything But The Girl oder Mitski.
Vielschichtigkeit und Introspektion ergeben so ein Album, das cineastisch und Kammerpop-artig schwingt, zugleich intim wie irisierend schön ist, ohne je in Belanglosigkeit abzugleiten. Das ist Yanyas erstaunlichem Balanceakt zu verdanken, mühelos von verwundbarem Dreampop in selbstbewussten Pop-Rock zu schlüpfen. Ohne Frage, dieses Method Music Making verdient einen Oscar.
Das steckt drin: Everything But The Girl, Mitski, The XX
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