Sie ist der Harald Juhnke der Popmusik. Sie wird ausgeknockt, steht wieder auf, läßt sich von Tempo-Schreibern beschimpfen, leidet, singt antifaschistische Lieder und wird nie den Erfolg haben, den zum Beispiel Courtney Love als Witwe des Grunge hat. Nina Hagen ist der einzige Star, der grandios scheitern kann. Sie singt noch immer wie die Callas des Punk und tritt mit Wonne in diverse Fettnäpfchen (militantes Vegetariertum auf “Tiere”, “Zero Zero UFO” tickt auf der Außerirdischen-Welle). Dafür ist das Dutzend anderer Songs vollkommen klasse: Schmollig, prollig, gefühlig, durchgeknallt in einem. Die Cover-Version von Velvet Undergrounds “Sunday Morning” arbeitet nicht krampfhaft am Original, sondern übersetzt es in einen gekonnten BRD-Chanson zur WG-Hymne, was mehr dem Lied entspricht als jedes Verstärkerfiepen irgendwelcher Noise-Studenten. “Riesenschritt” ist die New Wave-Ballade, auf die man bei Blondie schon seit Jahren vergeblich wartet, und “Abgehauen” kommt wie eine gut sitzende Lederhose aus den späten 70er Jahren daher. Nebenbei berlinert Nina Hagen bis zur Schamgrenze, während die Band klingt, als würde sie sonst für Iggy Pop jammen. Eine Platte zwischen Wohnzimmer und Weltgemeinde.
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